Freitag, 15. März 2013

Garfields Lebensweisheiten

Wort des Tages:

små-

Die Schweden sind so niedlich! ^^ Es gibt einige Wörter, Verben
und Substantive, vor die man nur ein små- hängen muss, um
dem Wort eine etwas andere Bedeutung zu geben.

småprat - (wörtlich: kleines Gerede) Smalltalk
småputtra - leise brodeln
småregna - leise regnen, nieseln
småsjunga - leise vor sich hinsingen
småskratta - leise (in sich hinein) lachen
småspringa - halb gehen, halb laufen
småsvära - leise (vor sich hin-) fluchen

Ich fahre ab jetzt immer mit dem Rad zur Schule. Irgendwie muss ich ja zu meiner Hochzeitskleidfigur kommen. Das ist nicht eben ein Pappenstiel. Gestern hab ich die Strecke zum ersten Mal in Angriff genommen, immerhin 10 km. Und Göteborg ist alles andere als eben. 40 Minuten hab ich gebraucht, aber es ging erstaunlich gut. Abgeholt wurde ich nachmittags von meinem Lieblingsschweden, der mich zu einem Quickie (-Shoppingtrip) im Second Hand-Laden verführte. Da sag ich doch nicht nein. Auch nicht zu Garfield. Ich liebe Garfield. Und ich hasse schrumpelige Finger nach dem Baden.


Des Weiteren: Neuigkeiten von der Front.
Mein neuer Schwedischkurs. Die Lehrer sind nicht der Horror, aber langweilig. Staubtrockenes Auf-dem-Arbeitsblatt-Arbeiten. Bah. Kein interaktives, umfassendes Kommunizieren-und-zum-Reden-zwingen. Meine Fortschritte werden sich in Grenzen halten. Eigentlich hatte ich aber angestrebt diesen ganzen Mist mit der Abschlussprüfung im Mai hinter mich zu bringen. Denn sonst kommen Sommerferien und all dieser Kram und der nächste Termin währe dann vermutlich im September, und so lange wollte ich das eigentlich nicht mehr mit mir herumschleppen. Wenn ich Claes auf dem Gang treffe, kann ich ihn gar nicht ansehen, geschweige denn mit ihm quatschen, es schmerzt einfach zu sehr. *sigh* 

Aber eine andere Perspektive hat sich aufgetan. Eventuell. Durch einige Zufälle sprach ich mit der Praktikumszuständigen der Schule und durch einige andere Zufälle hat sich vielleicht ein Praktikum für mich ergeben, das ich eigentlich gar nicht wollte. Die Schwedischschüler werden gerne an Kindergärten, Supermärkte etc. vermittelt für unbezahlte Sprachpraktika, ein- oder zweimal pro Woche. Keine schlechte Sache, denn so lernt man gleich im richtigen Leben sprechen und erwirbt sich, wenn man Glück hat, zusätzlich noch Qualifikationen fürs spätere Arbeitsleben. Ich war nicht ganz so scharf auf ein Praktikum, aber da es hier alle so interessant finden, dass ich gelernte Handbuchbinderin bin, hat Lena ein bisschen rumtelefoniert und kam am Ende in der Unibibliothek raus, die eine eigene Binderei zum Instandsetzen kaputter Bücher hat. Die suchen niemanden und bieten eigentlich auch keine Sprachpraktika an, aber anscheinend klang "Handwerksbuchbinderin aus Deutschland" so interessant, dass sie mich am Montag kennenlernen wollen. o.O 
Das wär ja mein absoluter Traumjob. Ich hab mich damals in 2 Unibibliotheken um die Ausbildungsstelle beworben, wurde aber leider nicht genommen. Diese Binderei hier dürfte so ziemlich meine einzige Chance sein in meinem eigentlichen Beruf zu arbeiten, da diese Profession hier so gut wie unbekannt ist, noch schlimmer als in Deutschland. Und da geht es wohl nicht nur um ein Sprachpraktikum, sondern sie sagten am Telefon auch etwas von wegen "für die Zukunft". Die drei Buchbinder, die dort arbeiten, dürften ziemliche Fossilien sein und Buchbindernachwuchs ist rar (in ganz Schweden gibt es anscheinend nur einen Ausbildungsbetrieb!). Also vielleicht bin ich auf dem Weg zu einem Job!
Weder meine Ausbildung noch die Firma, in der ich danach gearbeitet habe, waren der Traum. Aber all diese Menschen haben es trotzdem nicht geschafft mir meine Liebe zu Büchern kaputt zu machen. Gestern nahm ich mein altes Lehrbuch zur Hand und merkte, wie sehr ich diesen Beruf, der damals eigentlich nur als Notlösung gedacht war, doch liebe. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen den Rest meines Lebens mit Büchern zu arbeiten.
Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass ich nicht genug weiß (wie gesagt, meine Ausbildung war ein Witz, weil mein Chef nur billige Arbeiter brauchte und die Ausbildung auf der Strecke blieb). Und die Sprachbarriere macht es nicht eben leichter. Aber wenn daraus was werden sollte ... Drückt mir die Daumen! Jetzt muss ich nur noch mein Abschlusszeugnis finden. :/

5 Kommentare:

  1. Ich liebe deine kleinen Vokabelkästchen. Und als absolute nicht-schwedisch-Könnerin kann ich nur mit dem smaland dienen, das kenn ich immerhin (ich will jetzt nicht die Zeichentabelle für das a mit dem Kreis suchen)^^
    Glückwunsch zur Jobchance! Das klingt ja super. Und Handbuchbinderin, wow. Hab mir in Lyon ein kleines Heftchen über's Buchbinden gekauft, das klang total spannend, als Job muss das ja wirklich toll sein. Ich drück dir die Daumen, dass aus der Stelle was wird. Und mach dich nicht kleiner als du bist. Du hast die Ausbildung, du kannst was, wieso solltest du zu schlecht sein!? Alles Gute!

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  2. ich drücke dir ganz fest die daumen das sich aus dem praktikum was ergibt. manchmal ergeben sich möglichkeiten die man gar nicht bedacht hat!

    achja und ich liebe deine vokabelkästchen ;)

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  3. Ich wünsche dir so sehr, dass das mit der Buchbinderei klappt! Das hört sich so gut an - drücke dir die Daumen.

    vieel Grüße! Lucy

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  4. @ette: woher willst du denn wissen, was ich kann? ;) ich bin vll gut in den, was ich gemacht hab, aber ich weiß, was ich alles nie gelernt habe. spezielle, tolle, alte bindeweisen und bucharten. aber mein chef hatte ja wichtigeres zu tun als mir das beizubringn.

    und danke für eure lieben wünsche. :)

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  5. ich mag dein Schreibstil so gerne, so ehrlich direkt und errischend :)

    und ich drück dir die Daumen für den Job!

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